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2012 – Besuch von Renate Posth in Kimashuku

Die Kimashuku Primary School hatte sich weiter entwickelt. Der Schulhof war noch grüner geworden. Es waren auf dem Schulgelände 70 einheimische fruchttragende Bäume gepflanzt worden, Mangos, Avocados … Daneben lernten die Schüler,  Gemüse anzubauen. Es gab jetzt eine selbst konstruierte Händewaschanlage zur  Hygiene nach dem Toilettengang. Die Bücherei war mit Regalen und Büchern gut ausgestattet. Uns fielen Bücher zur Gesundheitserziehung und zur Aids-Prävention auf. Es gab einen Plan zur regelmäßigen klassenweisen Nutzung  und, was uns besonders freute, die Bücherei ist an einem Nachmittag für die Bevölkerung geöffnet.

Ganz deutlich konnte man den Einfluss von Mrs. Lucys Erfahrungen in Dinslaken erkennen. Zu unserer Begrüßung gab es ein Theaterstück von ca. einer Stunde, in dem die Spieler aus dem Stegreif und in Verkleidung ein dortiges Problem darstellten: Alkoholmissbrauch der Eltern und Notwendigkeit zum regelmäßigen Schulbesuch. Dieses Stück war auch bereits den Eltern gezeigt worden.  Bei uns ist solch ein Schultheater sicherlich „normal“, für eine tansanische Grundschule sind das neue Welten.

In der Zwischenzeit gab es einen Wechsel im Amt des District Education Officers. Mr. Mushi kam diesmal in die Kimashuku Schule, um uns kennenzulernen.

Das Treffen mit dem School Board war diesmal ein lockeres Gespräch. Die Eltern bedankten sich herzlich für die Unterstützung, stellten aber auch Fragen nach unserem Schulsystem  und nach der Disziplin in unseren Schulen. Diesmal gab es ein gemeinsames Essen mit dem Schulboard und dem Kollegium und zum Zeichen der Solidarität ein T-Shirt für alle. Als Ausdruck der Freude wird auch bei solchen Treffen gesungen und getanzt. Selbst der gehbehinderte Vater reihte sich in den Tanzkreis ein.

 

In einer Lehrerkonferenz konnte ich die mitgebrachten Arbeitsmaterialien, hauptsächlich für den Mathematik-Unterricht, vorstellen. Voller Begeisterung probierten die Kollegen die Materialien aus und lernten, wie sie zu gebrauchen sind. Der Höhepunkt war, dass ich den Einsatz der Rechenketten im Unterricht des 2. Schuljahrs zeigen konnte. Es war eine Freude zu sehen, wie die Schülerinnen und Schüler  mit strahlenden Augen und ganz behutsam mit den Perlenketten umgingen und mit ihnen rechnen lernten. Ich hatte zuvor die Zahlen bis 20 und die Operationszeichen in Kisuaheli gelernt.

Auf Anregung von Probono führten wir zum ersten Mal ein Dialog-Projekt durch. Eine Kollegin der Moltkeschule hatte die Idee, Pausenspiele unserer Schülerinnen und Schüler aufzuschreiben und dann die Spiele der tansanischen Kinder zu erfahren. Die Spielregeln der Spiele wurden aufgeschrieben, ins Englische übersetzt, mit Fotos illustriert und als Buch zusammengestellt. Diese Spiele wurden dann auf dem Schulhof ausprobiert. Erstaunlich war, dass es zu jedem „deutschen“ ein adäquates tansanisches gab: Katz und Maus hier, Katze und Ratte dort, Wer hat Angst vorm grünen Krokodil hier, wer hat Angst vor dem Löwen dort… Ich kann nicht sagen, wer mehr Spaß hatte beim Spielen, die Kinder oder die Lehrer. Leider kam es noch nicht dazu, dass die Kimashuku-Schüler ihre Spiele aufschrieben.

Der Höhepunkt der Reise war die Eröffnung der dining hall und die gleichzeitige Auszeichnung des Kimashuku-Projekts mit der Uhuru Torch, der Freiheitsfackel Tansanias, in Anwesenheit von hohen Regierungsvertretern.

Durch diese Auszeichnung hat das Kimashuku-Projekt die staatliche Anerkennung erhalten und ist als ein Projekt ausgewiesen, dass das Land Tansania voranbringt.

Mit einem großen Fest mit der ganzen Schulgemeinde, den Bewohnern von Kimashuku und den zahlreichen Gästen aus Politik und Schule wurde die Freiheitsfackel auf dem Schulhof der Kimashuku Primary School aufgestellt. Es ist die größte Ehre, diese Fackel in Händen halten zu dürfen.