2014 – Besuch von Renate Posth in Kimashuku
Am 21.Juli 2014 landeten Renate Posth und Lilo Wallerich nach einem abenteuerlichen Flug auf dem Kilimanjaro Airport.
Für Renate Posth war es die 6. Reise, diesmal ohne ihren Mann, den „Reiseführer“ und „Bodyguard“, wie er sich selbst immer nannte. Für Lilo Wallerich war es die erste Reise nach Tansania. Sie wollte Joyce kennenlernen, die sie im Rahmen einer Patenschaft über 6 Jahre unterstützt hat.
Sie wohnten im Kloster der Schwester „Unserer Lady vom Kilimanjaro“.
Wie immer wurde das Reisegepäck-Limit bis auf das letzte Gramm mit Geschenken und Schulmaterial ausgenutzt.
Der Empfang in der Kimashuku Primary School war wie immer herzlich – auf dem Schulhof, bei der Begrüßungsfeier, bei den Vorführungen des Schulkindergartens und in den Klassen.
Was gab es Neues in der Kimashuku Primary School?
Die geplante neue Toilettenanlage befand sich noch im Bau. Staatliche Vorschriften und Genehmigungen haben die Fertigstellung verzögert. Die Fäkalien werden demnächst nicht mehr einfach in das Gelände geleitet wie bisher, sondern in eine 10 m tiefe Grube.
In Zeiten von Ebola ist es umso wichtiger, dass die Fäkalien in geschlossenen Kreisläufen entsorgt werden. In der neuen Toilette können sich die Schüler jetzt nach dem Toilettengang die Hände waschen. Hygiene ist der beste Schutz vor Epidemien, wie wir sie gerade in Afrika erleben.
Die dining hall, eine Multifunktionshalle, für die das Projekt im Jahr 2012 mit dem staatlichen „Uhuru Torch“ ausgezeichnet wurde, hat einen wetterfesten grünen Außenanstrich erhalten.
Sie wurde mit Tischen und Bänken ausgestattet und wird täglich für das Schulessen und verschiedene Schulveranstaltungen genutzt
Die Schule bemüht sich sehr um die Optimierung des Unterrichts.
Stolz zeigte die Schulleiterin Lucy Lyimo die staatliche Auszeichnung als „most improved school“, als eine Schule, die sich in ihren Leistungen sehr verbessert hat.
In Tansania gibt es auf Grund der alljährlichen „examinations“ ein Ranking, in dem jede Schule seinem Leistungsstand entsprechend eingeordnet wird.
Die Kimashuku Schule hat sich in dem Ranking von einem nicht erwähnenswerten hinteren Platz auf Rang 1056 von 15.850 gesteigert.
Es wurde ein Förderunterricht eingerichtet, bei dem schwächere Schüler durch ihre Klassenkameraden und die Lehrer Hilfe zum Lernen erhalten – ein absolutes Novum für die Schule in Kimashuku. Vorbei sind die Zeiten, als der Unterricht darin bestand, dass die Schüler nur auswendig nachplapperten, was der Lehrer ihnen vorsprach, und als es egal war, ob die Schüler ein Heft und einen Bleistift besaßen oder nicht.
Renate Posth konnte noch weitere Tipps zur Organisation des Förderunterrichts geben. In einer Lehrerkonferenz stellte sie die mitgebrachten Unterrichtsmaterialien vor und erklärte ihren Einsatz. im Unterricht.
Das Highlight war eine Solar-Lampe mit einem Ladegerät für die Handys der Lehrer.
In Kimashuku gibt es immer noch keinen elektrischen Strom.
Der Bürgermeister der Stadt Dinslaken, Dr. Michael Heidinger, hatte einen von ihm signierten Fußball für die Kinder in der Kimashuku Primary School spendiert.
Der Fußball wurde sofort ausprobiert. Auch die Mädchen spielten mit.
Von großer Bedeutung war das Treffen mit der DEO (District Education Officer) Deograsias Mapunda, der Schulministerin für den Hai-District.
Es wurde erörtert, in welcher Weise das geplante Werkstatt-Projekt durchgeführt werden kann. Die Schüler, die nach der 7. Klasse die Qualifikation für eine weiterführende Schule nicht erreichen, sollen in einer Lehrwerkstatt so weit ausgebildet werden, dass sie als Schreiner oder Schneider ihren Lebensunterhalt verdienen können und sich nicht für einen Hungerlohn als Tagelöhner verdingen müssen. Hinsichtlich Durchführung und Finanzierung dieses Projekts bleiben noch einige Fragen offen.
Es wurden wieder alle Familien der Patenkinder des Stipendium-Projekts besucht – eine körperlich und emotional sehr anstrengende Aktion. Die Feldwege, die man mit dem Auto und auch zu Fuß zurücklegen muss, kosten die ganze Kraft. Noch schwerer zu ertragen sind die Eindrücke bei den Besuchen in den Hütten.
Es ist unbeschreiblich, wie Menschen im 21. Jahrhundert in ihren Lehmhütten leben müssen. Noch unerträglicher wird es bei schweren Erkrankungen wie Schlaganfall oder Krebs ohne jegliche ärztliche Versorgung, ohne Medizin und Pflege.
Für Lilo war der Höhepunkt der Reise das Treffen mit ihrem Patenkind Joyce, das sie 6 Jahre unterstützt und dem sie die Secondary School und die Ausbildung im College ermöglicht hat.
Es war ein sehr emotionales Treffen.